
Jörg Matthaei | Blick auf Addis Abeba, die Liegenschaft der Deutschen Botschaft als grüne Oase im Vordergrund
Modernisierung der Deutschen Botschaft in Addis Abeba, Äthiopien
Der Bundesbau Baden-Württemberg (BBBW) ist nicht nur in THE LÄND und in Berlin tätig, sondern auch im Ausland. Rund 25 Fachkräfte aus den Staatlichen Hochbauämtern Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg sowie der Betriebsleitung realisieren im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland aktuell etwa 50 Projekte weltweit. Die Modernisierung der Deutschen Botschaft in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba durch das Staatliche Hochbauamt Freiburg zählt dazu.
Die Auslandsbauvorhaben des Bundes sind besonders anspruchsvoll: Diese Bauten sollen Deutschland, unsere demokratischen Werte und Ziele repräsentieren und symbolhaft und zukunftsweisend für eine internationale Baukultur sein. Neben den deutschen Verfahren und Regularien, beispielsweise Anforderungen an die Sicherheit und Energieeffizienz, gilt es die lokal geltenden Richtlinien zu erfüllen. Hinzu kommen die seit 2020 besonders extremen Auswirkungen lokaler und weltweiter Krisen auf die Baubranche wie gestiegene Baukosten oder Ressourcenknappheit.
Die Deutsche Botschaft in Addis Abeba
Bei der Modernisierung der Deutschen Botschaft in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba hat sich das Staatliche Hochbauamt Freiburg erfolgreich diesen komplexen Herausforderungen gestellt. Erfolgreich in einer Zeit, in der andere Auslandsbaumaßnahmen mit deutschen oder europäischen Beteiligten teilweise zum Erliegen kamen.
1907 erhielt das damalige deutsche Kaiserreich – im Austausch gegen einen Botschaftssitz für Äthiopien in Berlin – für den ersten Botschaftsbau ein etwa 12 Hektar großes parkähnliches Gelände. Mehr als ein Jahrhundert später waren die Botschaftsgebäude entsprechend sanierungsbedürftig.

Olaf Herzog, Waldkirch
Außenwache bei Nacht

Olaf Herzog, Waldkirch
Infrastrukturgebäude
Der Masterplan
Der BBBW entwickelte 2017 im Auftrag des Auswärtigen Amts einen Masterplan für die Gesamtsanierung der Liegenschaft. Zug um Zug setzt das Team vor Ort diesen Masterplan um. Den Auftakt machte ein neuer Tiefbrunnen und ein Infrastrukturgebäude, da sich die Versorgung durch das öffentliche Wasser- und Stromnetz in Addis Abeba als unzuverlässig erwiesen hatte.
Klimaangepasstes Bauen
Zudem war es dem Team vom Staatlichen Hochbauamt Freiburg wichtig, mit Sicherheitsmaßnahmen zu starten: der Errichtung einer Außenwache und einer sicheren Zufahrt zum Botschaftsgelände.
Das Projektteam wählte lokal verfügbare Baustoffe unter Berücksichtigung hoher Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen und wandte das Konzept der Low-Tech-Architektur an: Große aufgestellte Stahldächer als Verschattungselemente setzen beispielsweise den Gedanken des klimaangepassten Bauens um.

Olaf Herzog, Waldkirch
Ansicht der neuen Zufahrt
Lokale Resilienz
Nach dem Baubeginn 2020 trafen verschiedene Krisen das Projekt besonders hart: Die Corona-Pandemie machte zeitweise die Einreise der europäischen Projektbeteiligten unmöglich. Die Blockade des Suezkanals im März 2021 sorgte für monatelange Störungen im Materialtransport. Und der Ausbruch des Tigray-Konfliktes im November 2021 schränkte die örtlichen Partner erheblich ein. Umso erstaunlicher, dass es dem Team dennoch gelang, die Außenwache im April 2023 in Betrieb zu nehmen. Eine tolle Bestätigung für den gewählten Ansatz, mit lokalen Partnern und Unternehmen zu arbeiten. Diese Zusammenarbeit hat sich nicht nur als ausgesprochen wirtschaftlich und nachhaltig erwiesen, sondern auch als besonders resilient.